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  Zum Gedenken an den 75 jährigen Frieden
in Mitteleuropa (8.5.2020)
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Texte und Grafiken zur Großen Beschleunigung - 'The Great Acceleration' (Bundeszentrale für Politische Bildung)

PD Dr. Hans Günter Brauch, Vorsitzender, AFES-PRESS, Mosbach, Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Universität Hamburg und Dr. Maja Göpel, damalige Leiterin des Berlin Büros des Wuppertal Instituts; 2020-2021, Neues Institut, Hamburg.

Neue Felder der Umweltforschung
  • Globaler Umweltwandel und
  • Erdsystemforschung

Die HGB-Stiftung wurde am 8.5.2020, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Faschismus (NS-Regime) gegründet, um der längsten Periode ohne bewaffnete Konflikte in Mitteleuropa in der Neuzeit zu gedenken.

In dieser Zeit wurde das Überleben der Menschheit durch zwei neue von Menschen geschaffene Gefahren bedroht:

  • Die Gefahr eines Atomkrieges seit Beginn des Atomzeitalters mit dem ersten Kernwaffentest (16.7.1945 in Almogordo) und dem Einsatz der beiden ersten Atomwaffen gegen Hiroshima (6.8.1945) und Nagasaki (9.8.1945). Der Systemkonflikt zwischen den USA und der UdSSR führte zu einer bipolaren Weltordnung im Kalten Krieg mit einem Rüstungswettlauf.
  • Das neue Politikfeld der nationalen und internationalen Sicherheit wurde seit 1945 von zwei entgegengesetzten Ansätzen der Internationalen Politik untersucht: der Sicherheitsstudien (Realismus) und der Friedensforschung (Idealismus).
  • Die Gefahr eines globalen Umwelt- und Klimawandels, die seit 1945/1950 zu einem dramatischen Anstieg der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre führte, wurde erst seit den 1970er Jahren zu einem neuen Feld der Umweltpolitik, das seit den 1980er Jahren Gegenstand der internationalen und nationalen Umweltforschung, der Forschung zum globalen Umweltwandel und der Erdsystemforschung wurde.
  • Zwischen diesen beiden Politikfeldern und Forschungsthemenbereichen bestanden keine operative Zusammenarbeit und keine integrierte wissenschaftliche Analyse.
  • Am 23.2.2000 behauptete der niederländische Nobelpreisträger Paul J. Crutzen: Wir leben jetzt im Anthropozän, einer neuen Phase der Erdgeschichte.
  • Nach Ansicht der Anthropozänarbeitsgruppe (AWG) begann das Anthropozän zwischen 1945 und 1950 als Folge der Atomwaffentests (1945) und der großen Beschleunigung seit 1950 mit einem rapiden Anstieg von 30 sozio-ökonomischen und geo-ökologischen Trends.
  • Mit dem Beginn des Anthropozän erfolgte eine doppelte Zäsur der Erdgeschichte: vom Holozän (ca. 9.700 Jahre vor Ch.) zum Anthropozän sowie der Ordnung der Weltpolitik und der Weltwirtschaft hin zu einer multipolaren Ordnung, deren Ziele durch zwei rivalisierende Supermächte und deren divergierenden Systeme zwischen westlicher Demokratie und Kapitalismus und östlicher Autokratie und Staatsozialismus bestimmt wurden.
  • Die Architekten der neuen politischen Weltordnung (USA, UK, Sowjetunion, Frankreich und China) behielten sich in der Charta der Vereinten Nationen ein Vetorecht im Weltsicherheitsrat vor. Kernziele waren Frieden und internationale Sicherheit (als Abwesenheit von Kriegen).
  • Die Themen der Entwicklung und der Umwelt waren keine Ziele der Charta der Vereinten Nationen vom 26.6.1945. Diese beiden Kernfelder der internationalen Politik im 21. Jahrhundert war den Architekten des Systems der Vereinten Nationen nicht bewusst.
  • Ziel einer Friedensökologie ist es, die internationale und nationale Politik seit 1945 aus einer Kombination der Perspektive der Sicherheits- und Friedensforschung auf der einen Seite und der Ökologie mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung auf der anderen Seite zu untersuchen.
  • Die Transformation der bestehenden internationalen Ordnung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung mit Klimaneutralität strebt eine weitgehende Dekarbonisierung der Energie- und Verkehrspolitik sowie anderer Politikfelder und von Wirtschaft und Gesellschaft mit einem Wandel der Lebensstile an.
  • Während in der vom Realismus geprägten Sicherheitspolitik die anderen Regime und Staaten die Gegner sind, sind im Anthropozän wir selbst durch unseren Lebensstil und die seit 1945 geschaffene Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme die Gegner, die die Gefahr eines anthropogenen globalen Umwelt- und Klimawandels hervorgebracht haben.
  • Eine ökologische Friedenspolitik als Politikfeld und eine transformative Friedensökologie sollen zu dieser Umorientierung in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie in der Wissenschaft, gleichermaßen in den Natur- und Sozialwissenschaften und der Geisteswissenschaft sowie in den angewandten Forschungsfeldern beitragen.

Die HGBS möchte unter Schülerinnen und Schülern zu einem Problembewusstsein für die bis 2050 anstehenden grundlegenden Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft in einer klimaneutralen Welt beitragen.

Der anthropogene Klimawandel wird in diesen fast 30 Jahren bis 2050 schwerwiegende physikalische Folgen auslösen:

  1. durch den Anstieg der Erdmitteltemperatur,
  2. den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels,
  3. die Variabilität der Niederschläge und
  4. die Zunahme der Zahl und Intensität der extremen Wettersituationen.

Diese physikalischen Folgen können gesellschaftliche Kettenreaktionen auslösen, die zu einer massiven umwelt- und klimabedingten Migration beitragen können, was in Regionen und Ländern zu schwerwiegenden Krisen und gewaltsamen Konflikten führen kann. Die angestrebte holistische Perspektive der Friedensökologie soll zu einem multi- und interdisziplinären Verständnis der komplexen disziplin- und fachübergreifenden Zusammenhänge beitragen.

Die Schülerinnen und Schüler von heute werden die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von morgen sein, die in ihrem beruflichen Leben den erforderlichen sozialverträglichen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft umsetzen werden, um das Ziel einer Klimaneutralität zu erreichen und umwelt- und klimainduzierte Krisen und Konflikte zu vermeiden.

Vom 2. Weltkrieg zum Kalten Krieg

Der Zweite Weltkrieg war der bisher gewaltsamste Krieg der Menschheitsgeschichte mit 21-25 Millionen Kriegstoten. Mit zivilen Opfern inklusive des Holocaust und des Rassenwahns wurde die Zahl aller Opfer weltweit auf ca. 70-85 Millionen Menschen geschätzt, was 3% der Weltbevölkerung entsprach.

Beginn der Friedensbewegung

Die Weltfriedensbewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Die Internationalen Beziehungen waren eine Folge der Friedensverhandlungen von Versailles (1918/1919), wo der Völkerbund beschlossen wurde.

Beginn der wissenschaftlichen Friedensforschung

Die Friedensforschung entstand nach 1945 als eine wissenschaftliche Kritik am politischen Realismus des Kalten Krieges. Die Friedensforschung thematisiert ein friedliches Zusammenleben der Völker und Staaten. Die Kosten des Rüstungswettlaufs sollen durch Abrüstung, Rüstungskontrolle und Vertrauensbildung abnehmen.

Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse war die Außen-, Sicherheits- und Rüstungskontrollpolitik

Friedensforschung in Deutschland

Die Diskussion über die Förderung der Friedensforschung begann Ende der 1960er Jahre.

  • Am 1.9.1969 schlug Bundespräsident Gustav Heinemann eine öffentliche Förderung der Friedensforschung vor.
  • 1971 gründete Prof. Dr. Georg Zundel die Berghofstiftung für Konfliktforschung.
  • Seit 1970 wurden zwei Stiftungen (DGFK und Berghofstiftung) und 1971 die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt und das Institut für Sicherheitspolitik und Friedensforschung an der Universität Hamburg (ISFH) gegründet.
  • 1981 begann die AG Friedensforschung und Europäische Sicherheitspolitik an der Univ. Stuttgart.
  • 1987 wurde in Mosbach die AG Friedensforschung und Europäische Sicherheitspolitik (AFES-PRESS) e.V. als kleiner internationaler gemeinnütziger Verein gegründet.
Beginn des Anthropozän (Menschenzeitalter)

Der Nobelpreisträger Prof. Paul J. Crutzen behauptete am 23.2.2000 bei einem Workshop in Cuernavaca (Mexiko) : „Wir leben jetzt im Anthropozän“ als Folgen der Eingriffe in die Natur durch den anthropogenen Klimawandel. Nach Ansicht der AG zum Anthropozän begann das Anthropozän durch das Nuklearzeitalter (1945) und die große Beschleunigung nach 1950.

Die große Beschleunigung war eine Folge der neuen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die neue sozio-ökonomische Trends und schwerwiegende Folgen für neue Erdsystemtrends bewirkten. Weder die Wissenschaft noch die Politik haben die neuen Zäsuren (1945) Trends (1950s) vorausgesehen, die heute Gegenstand einer Friedensökologie werden.

Friedliches Ende des Kalten Krieges – Neue Kriege

Das friedliche Ende des Kalten Krieges ging einher mit neuen Kriegen im ehemaligen Jugoslawien (1991-1999), in Kuwait/Irak (1991), 11. Sept. 2001; Afghanistan (2001), Irak (2003), Libyen (2011), Syrien (2011-), Jemen (2004-). Die Umweltabkommen wurden unzureichend umgesetzt und die Treibhausgase stiegen exponentiell an und Klimaleugner und Gegner des Klimaschutzes erhöhten ihren Einfluss weltweit.

Keine Vision, Friedensplanung und Friedensdividende

Die einmaligen weltpolitischen Chancen eines friedlichen Systemwandels blieben 1990 weitgehend ungenutzt. Es gab keine Friedensplanung.

Das Gift des Nationalismus kehrte zurück. Staaten lösten sich auf (UdSSR, Jugoslawien, Tschechoslowakei) und gewaltsame alte und neue Kriege nahmen zu. Die partielle Abrüstung wurde in den 1990er Jahren durch neue Aufrüstung abgelöst.

Das System kollektiver Sicherheit im Rahmen der KSZE/OSZE wurde geschwächt und das System der kollektiven Selbstverteidigung im Rahmen der NATO wurden ausgebaut. Die Dominanz des geopolitischen Denkens im Kalten Krieg kehrte zurück.

Beim ersten Erdgipfel von Rio (1992) wurden zwei Verträge für eine globale Umweltdiplomatie unterzeichnet (UNFCCC, CBD) und ein Mandat für ein drittes Abkommen vereinbart (UNCCD, 1994),

Beim zweiten Umweltgipfel in Rio (RIO+20) konnten sich die Staaten nicht auf rechtlich verbindliche Ziele einigen.

Friedensforschung ohne neue Aufklärung

Die Friedensforschung in Europa und in Deutschland verlor ihren emanzipatorischen kritischen Ansatz. Mit wachsender Professionalisierung der Forschung nahm die Mitwirkung an der Politikberatung zu. Aber zugleich verstummten die kritisch vorausschauenden Analysen und Stimmen, die umfassende Perspektiven einer Friedensordnung lieferten. Der Dialog und die Kooperation zwischen Friedensforschern aus den OECD-Staaten und dem globalen Süden nahm ab.

Während die Wissenschaftler aus dem Norden sich vor allem in der Friedenssektion der Internationalen Studiengesellschaft (ISA-PEACE) jährlich in Nordamerika treffen, waren bei den Konferenzen der Internationale Gesellschaft der Friedensforschung (IPRA) vor allem Wissenschaftler aus dem Süden vertreten. Zur IPRA-Konferenz in Ahmedabad (Indien) 2018 liegt dieser Sammelband vor.

AFES-PRESS Handbuch zum Übergang zur
Nachhaltigkeit und nachhaltigen Frieden

Vier Vorstandsmitglieder von AFES-PRESS haben in einem englischen wissenschaftlichen Handbuch in 43 Kapiteln wissenschaftliche Zusammenhänge zwischen einem Übergang zur Nachhaltigkeit (sustainability transition) und zum nachhaltigen Frieden (sustainable peace) thematisiert.

IPRA Kommission für Ökologie und Frieden (EPC)

Die Ecology and Peace Commission (EPC) wurde von 2012 – 2018 von Úrsula Oswald Spring (Mexiko) und Hans Günter Brauch (HGBS-Stifter) geleitet. Beide gaben zusammen mit anderen Mitgliedern des internationalen Leitungsteams vier englische Sammelbände heraus.

Aus dieser internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist das Konzept einer Friedensökologie hervorgegangen, das im Rahmen der HGBS-Aktivitäten durch die beiden Preise weiterentwickelt und gefördert werden soll als ein Konzept der wissenschaftlichen Forschung und der schulischen Allgemeinbildung.

Friedensforschung und Ökologie: Zwei Welten

Nur wenige Wissenschaftler suchten Verknüpfungen zwischen Friedensforschung und Ökologie (K. Boulding). Für das Anthropozän (1945/1950-heute) ist eine integrierte Friedensökologie vonnöten.

Notwendigkeit einer Friedensökologie
  • Integrierte Perspektive auf Fragen der Friedensforschung und Ökologie
  • Seit Beginn des Anthropozän (1945/1950-heute)
  • Fragestellungen: Kriegsfolgen für die Umwelt
  • Klimawandel und Sicherheit
Übergang zur Nachhaltigkeit

 

Zum Gedenken an den 75 jährigen Frieden

Friedensforschung

Globaler Umweltwandel

Übergang zur Nachhaltigkeit

Ökologische Friedenspolitik

Friedensökologie

Das Anthropozän


Literatur

 

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Chronologie

1.9.1939: deutscher Angriff auf Polen (Beginn des 2. Weltkriegs)

6.12.1941: japanischer Angriff auf Pearl Harbor

8.5.1945: Ende des 2. Weltkriegs: Von der Kapitulation zur Befreiung (8.5.1984, Bundespräsident Richard von Weizsäcker)

16.7.1945: 1. Atomwaffentest in Almogordo

6.8.1945: Aromwaffenabwurf auf Hiroshima und am

9.8.1945: auf Nagasaki

1946/1947: Beginn des Kalten Krieges (USA-UdSSR)

1950: NSC 68: Koreakrieg führt zur ersten US Globalstrategie

Links

Friedensforschung

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